Liebe Bahn, ihr nervt mich so sehr!
November 25, 2014 | Comments | Doch, da reg ich mich auf!
Heute morgen hat die Bahn, genauer die Werdenfelsbahn, den Vogel abgeschossen. Als ich ca. 25 Minuten vor der Abfahrt meines Zuges von Seeshaupt nach Penzberg (2 Haltestellen) noch auf bahn.de die Verbindung kontrolliert habe, stand dort Verspätung +0 Minuten. Super dachte ich mir, klappt ja wie am Schnürchen. Als ich dann die 15 Minuten zum Bahnhof gegangen war und mir eine Fahrkarte besorgt hatte, leuchtete plötzlich die Info Anzeige auf: „Liebe Fahrgäste, der Zug 10:43 Uhr verzögert sich um ca. 30 Minuten. Grund Verzögerungen beim Bahnverkehr“. Na toll, plötzliche Verzögerung, bedingt durch Verzögerung. Da könnte einem doch der Kragen platzen. Wahrscheinlich leidet die Bahn ebenso unter diesen ewigen Optimierungsdeppen wie viele andere große Unternehmen auch. Wird ja auch alles immer „besser organisiert“. Was diese Vollidioten aber nicht sehen, ist, dass durch ihre Organisation leider oftmals nichts mehr funktioniert. Zu Tode optimiert. Im Jahr 2013 waren es laut Münchner Merkur 3.787.237 Minuten Verspätung, zusammengerechnet. Aber natürlich schwafelt der Pressesprecher etwas von „stabilen Verspätungen“ und natürlich kommen diese nur bei extremen Wetterlagen vor. Wie bitte?! Ich bin in meinem Leben nicht viel Bahn gefahren aber hatte bei den wenigen Malen einige Verspätungen. Woher kommen denn dann die? Wahrscheinlich muss so ein armer Zugführer auch jeden Handgriff in einem Hotline-Ticketsystem protokollieren und darf erst dann weiterfahren, wenn er das Ticket erfasst hat. Ja, so stelle ich es mir vor in unserer Welt von Unternehmensberatern, Ticketsystemeinführern und Telefondesinfizierern. Armes Deutschland kann ich nur sagen, etwas anderes fällt mir dazu nicht ein. Zum Glück kann ich zwischen den ehrlichen Bahnmitarbeitern, die am Schalter stehen oder als Schaffnerinnen und Schaffner die Tickets entwerten und den „großkopferten Idioten“ differenzieren. Darum war ich zu der Schaffnerin, die meine Fahrkarte entwertete dann auch freundlich wie üblich. Sie kann auch nichts dafür, dass die Bahn einfach ein unterirdischer schlechter Verein geworden ist. Obwohl man Dampflokomotiven erst beheizen musste und es ewig dauerte, bis eine solche Lok fahren konnte, waren die Züge damals noch pünktlich. Damals gab es aber auch noch keine Helpdesk-Ticketsysteme und vor allem weniger Berater und Dummschwätzer. So einfach ist das!